Die Drosendorfer Wallfahrt macht sich, soweit bekannt, seit annähernd 300 Jahren, auf den Weg nach Gößweinstein und zurück in die Heimat. Dabei soll es Jahre gegeben haben, in der nur einzelne Personen die Tradition aufrecht erhielten. Heutzutage machen sich für den Hinweg 50 - 60 Pilger auf den Weg, für den Rückweg sind es eher mehr Wallfahrer (vgl. Reindl (2011), S. 111).
Am Freitag nach Pfingsten treffen sich Wallfahrer und Einwohner um 20 Uhr an der Kreuzigungsgruppe in der Drosendorfer Ortsmitte, nahe der Ferienwohnung Akazienblüte. Die Kreuzigungsgruppe, gefertigt vom Bamberger Bildhauer Michael Trautmann (1742 - 1809), einem Schüler Ferdinand Dietz's, bildet mit ihren Linden den Mittelpunkt des Dorfes.
Nach einer kurzen Andacht beginnt der 42 Kilometer lange Weg durch die Nacht. Für Gepäck oder wenn einmal ein Stück des Weges zu schwer ist, sind Fahrzeuge dabei.
Noch ist es hell, wenn wir als Gruppe durch die Ortschaften Meedensdorf, Schammelsdorf und Litzendorf durch die fränkische Toskana ziehen.
Bei Dämmerung erreichen wir Melkendorf, und während es durch den Wald nach Lindach auf den fränkischen Jura hinauf geht, bricht die Dunkelheit ein. Oben angelangt gibt es eine erste Vesperpause. Danach geht es betend in die Fränkische Schweiz hinab, vorbei an Tiefenpölz.
Eine längere Rast in der Nacht ist wie üblich von ca. 1.10 Uhr bis 2.20 Uhr in Veilbronn, wo uns im Gasthof Lahner Familie Müller freundlich aufnimmt.
Danach fordert uns ein Anstieg auf den Höhenrücken von Störnhof, Oberfellendorf, Albertshof und Engelhardsberg mit seiner "Langen Meile", einem, fünf Kilometer langen Wegabschnitt zwischen zwei Ortschaften. Irgendwann weicht unmerklich die Dunkelheit und der Tag bricht an.
Nach Engelhardsberg gibt es einen Punkt, von dem aus man auf dem gegenüberliegenden Höhenrücken die Basilika in Gößweinstein erblicken kann.
Der Weg geht hinunter nach Behringersmühle, wo wir von unseren Wallfahrtsmusikern erwartet werden. Der Gesang mit mit einem Male ganz anders, frisch wieder und strahlend.
Nach der Ankunft in Gößweinstein am Samstagmorgen feiern wir um 6.30 Uhr gemeinsam mit den Giecher Wallfahrern das Wallfahrtsamt in der Basilika. Die Basilika ist laut Wikipedia der zweitgrößte Wallfahrtsort im Erzbistum Bamberg und zugleich der größte Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands. Ihr Bau wurde unter Balthasar Neumann (1687–1753) ungefähr im Jahr 1729 begonnen und kam in etwa im Jahr 1769 zum Abschluss. Nach der durchwanderten Nacht ist der Einzug in die Basilica ein besonderes Erlebnis.
Anschließend ist Zeit zum Frühstück, Quartier beziehen, sich etwas ausruhen. Um 13.00 Uhr versammeln wir uns hinter der Basilika zu den Gebeten an den sieben Altären, zum Kreuzweg und zum Gebet an der Mariengrotte.
Der Rest des Tages steht für persönliches Gebet, Erholung und natürlich auch das gemütliche Miteinander zur Verfügung. Um 19.00 Uhr ist die Vorabendmesse.
Auf den Rückweg (der deutlich weniger anstrengend ist, von möglicher Sonnenhitze abgesehen) machen wir uns am Sonntagmorgen um 7.40 Uhr hinter der Basilika. Mittagessen ist wieder in Veilbronn (ca. 11.45 Uhr), Kaffeetrinken in Oberleinleiter (ca. 14.45 Uhr, Brauerei Ott) und eine letzte Rast am Sportlerheim in Schammelsdorf (ca. 18.45 Uhr).
Gegen 20.00 Uhr werden wir in Drosendorf zurück sein und zum Schlussgebet in die Dreifaltigkeitskirche einziehen.
Wer den Weg durch die Nacht nicht mitmachen kann, dafür am Samstag zum Kreuzweg nach Gößweinstein kommt oder am Sonntag mit zurück läuft, ist selbstverständlich ebenso willkommen.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen der "Aktive Bürger Drosendorfs", derzeitige Wallfahrtsleiter und ehrenamtliche Gottesdienstbeauftragte, Herr Andreas Spahn (Tel. 09505/7195).
Quelle: nach Gemeindeinformation Memmelsdorf, Mai 2017